Gruppenbild mit den Mitgliedern des Vereins

Brauchtum

Tradition und Brauchtum sind in Bayern tief verwurzelt. In wohl keiner anderen Region nehmen diese Dinge einen so hohen Stellenwert ein wie hier — dazu gehören auch Bärte, Trachten und Essen.

In früheren Zeiten sah man etwa den Bart als Zeichen der Kraft und als Zierde der Männlichkeit an, weshalb sich auch eine sorgfältige Pflege entwickelte. Auch heute noch steht ein gepflegter Oberlippenbart hoch im Kurs und zeugt von Traditionsbewusstsein.

Bei uns in Niederbayern gehört die Tracht schon fast zur alltäglichen Kleidung. Hier in Ergolding tragen wir unsere Lederhose sehr oft, teilweise auch im Alltag. Zu festlichen Anlässen ist das Tragen von Tracht unabdingbar.

Unter bayerischer Küche versteht man eine bodenständige, in den Ursprüngen bäuerliche Küche. Charakteristisch für die bayerische Küche sind die zahlreichen Fleisch- und Bratengerichte, Knödelgerichte und Mehlspeisen.

Auch jenseits der Trachten- und Barttradition und des Essens hat sich der Freistaat viele Traditionen bewahrt.

Ziel unseres Vereins ist es, die vielen Traditionen und Brauchtümer zu würdigen und weiter zu pflegen.

Maibaum aufstellen: Traditionell am 1.Mai. In vorchristlicher Zeit wurden Bäume ausgesucht, um die die Menschen dann tanzten und Feiern veranstalteten. Sie dienten als Zeichen des wiederkehrenden Frühlings, waren aber auch Symbol für Fruchtbarkeit. Als heidnischer Kult wurde dies dann im Christentum verboten. Der Brauch, einen geschälten und mit Kränzen und Bändern geschmückten Baum zum 1. Mai aufzustellen, entwickelte sich im 16. Jahrhundert in Deutschland. Der Maibaum steht seither für Gedeihen und Wachstum sowie für Glück und Segen. Feiern und Tanzen gehören untrennbar zum Aufstellen des Maibaums. Das war der weltlichen und der kirchlichen Obrigkeit im 18. Jahrhundert ein Dorn im Auge und man versuchte, den Maibaum erneut zu verbieten – allerdings ohne Erfolg. Ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert stammt die Tradition, neben Kränzen und Bändern auch kleine Tafeln an Querbalken am Maibaum anzubringen. Darauf sind nicht nur Handwerk und Gewerbe des Ortes vertreten. Auch die Kirche, das Rathaus und die Schule haben eine eigene Tafel am Maibaum.

Maibaumaufstellen als Teil des Brauchtums

Professionelle Gstanzlsänger zeichnen sich dadurch aus, dass sie stundenlang Gstanzl vortragen ohne sich dabei zu wiederholen. Ihre Vierzeiler sind auf eine bestimmte Situation oder Person aus dem Stegreif gereimt und werden in gesungener Form zu einer der unzähligen Gstanzlmelodien vorgetragen. Gstanzl sind also improvisierte gesungene Gedichte, die lustig sein und sich Reimen sollen. Es werden dabei aktuelle und politische Ereignisse auf die Schippe genommen ebenso wie persönliche Anekdoten des Publikums. Letztendlich sollte das „Opfer“ des Gstanzlsängers selbst noch herzlich darüber lachen können.

Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen Gstanzln entstehen. Sehr beliebt ist das Gstanzlsingen auf Bauernhochzeiten in Ober- und Niederbayern, wobei sich der Hochzeitslader über die Brautleute und die geladene Gesellschaft lustig macht. Aus dem 20. Jahrhundert ist besonders der Roider Jackl (1906 - 1975) bekannt, der vor allem durch seine politischen Gstanzln überregional bekannt wurde. Auch heute noch lädt das Gasthaus Betz in Oberglaim jährlich am 17. Juni zum Geburtstag von Roider Jackl zum Gstanzlsingen im Betzstadl ein. Auch wir besuchen jedes Jahr viele Hochzeitslader- und Gstanzlsängertreffen, Termine dazu könnt ihr unserem Veranstaltungskalender entnehmen.

Gstanzlbeispiel:
Brauchtum und Handwerk der Alten,
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Stanzlsingen

Seit über 30 Jahren ist der Hockerberg fester Bestandteil der Ergoldinger Starkbierszene im Gasthaus Luginger. Neben schmackhafter Brotzeit mit süffigem Ergolator gibt es eine zünftige Musik, Sketsche, Gsangl und das traditionelle Dablecka. Im Jahr 2018 feiert unser Dammal seinen tadellosen Einstand als Festredner. Mit seiner bissigen Fastenpredigt nahm er die örtlichen Politiker aufs Korn und brachte den Festsaal mit viel Szenenapplaus zum Beben.

Thomas Dzirdzia als Festredner

Stockschießen oder Eisstockschießen ist eine Sportart, die vor allem im Alpenraum verbreitet ist und eine gewisse Ähnlichkeit mit Curling hat. Dennoch hat der Stocksport seinen eigenen Schwerpunkt, der als unabhängig vom Curling anzusehen ist. Eisstockschießen ist in Bayern ein alter Volkssport und historisch gesehen dem Brauchtum zuzurechnen, das sich nur in Gegenden mit zufrierenden Gewässern verbreitete und nur im Winter gespielt wurde. In der modernen Form als Freizeit- oder auch Leistungssport, die von Regeln und Vereinen geprägt ist, wird ganzjährig gespielt und zwischen dem Mannschafts-, Weiten- und Zielwettbewerb unterschieden. Stocksport ist ein Präzisionssport.Seit 2017 nehmen wir am wöchentlichen Training der FC Ergolding Stockschützen Teil und treten mit einer Mannschaft bei der jährlichen Marktmeisterschaft an.

Schnuppi e.V. beim Stockschießen

Brackeln, oder Braggen, ist ein sehr altes Gesellschaftsspiel, speziell in Bayern. Dabei wird ein Holzscheit im Freien aufrecht auf den Boden gestellt, und jeder Spieler legt eine Münze gleichen Nennwerts obendrauf, mit dem Kopf nach oben. Dann versuchen die Spieler nacheinander, das Holzscheit mit einer Metallscheibe (Bragge) aus einer vereinbarten Entfernung (z.B. 15 Meter) zu treffen. Wenn das gelingt und das Holzscheit umfällt, gehören dem Werfer die Münzen, die mit der Zahl nach oben auf dem Boden liegen. Die anderen Münzen werden wieder auf das Holzscheit gelegt und das Spiel wird mit dem nächsten Werfer fortgesetzt. Es handelt sich somit um eine Kombination von Geschicklichkeitsspiel und Glücksspiel. Wir haben uns Braggen nach einem historischen Muster anfertigen lassen, und das Holzscheit haben wir mit unserem Vereinswappen versehen.

Schnuppi e.V. beim Brackeln

Urige Wirtshäuser sind der Inbegriff der bayerischen Gemütlichkeit. Das Wirtshaus genießt in Bayern wie auch bei uns einen großen kulturellen und sozialen Stellenwert. Es dient als Treffpunkt, an dem man gemütlich zusammenkommen, sich austauschen, Bier trinken und regionale Speisen genießen kann. Ihre Tradition reicht bis in das Mittelalter zurück. Damals entwickelten sich die sogenannten Tafernwirtschaften, in denen die Wirte selbst backen, brauen und Schnaps brannten. Diese Traditionen haben sich gehalten und sind Ausdruck des bayerischen Lebensgefühls. Bis heute dient das Wirtshaus als sozialer Treffpunkt und genießt in Bayern einen großen Stellenwert. Es ist einfach schön, jemandem bei einem Bier gegenüberzusitzen und sich mit ihm auszutauschen. Bei uns gehört der Wirtshausstammtisch zum wöchentlichen Ritual. Wir sitzen zusammen, diskutieren über alltägliches oder lassen den Abend entspannt mit einer Partie Schafkopf ausklingen.

Schnuppi e.V. im Wirtshaus

In allen Regionen des Freistaates wird mit ebenso viel Freude wie am Zusammensein, an der Maß und am deftigem Essen das Kartenspiel herausgeholt, sobald die richtigen zusammenhocken. Die beiden wichtigsten und für die Region typischen Kartenspiele sind der Schafkopf und das Watten. Beide sind untrennbar mit der bayerischen Tradition und Wirtshauskultur verbunden. Auch an unserem Stammtisch kommen wir häufig zu einer Partie zusammen.

Kartenspielkarten in Hand